Kaltfront mit Gewitter und Sturm
Für morgen Freitag kündigt sich endlich wieder spannendes Chaserwetter an:
Eine markante Kaltfront wird tagsüber unser Land überqueren, begleitet von Sturmböen, Schauern und eingelagerten Gewittern. Im Vorfeld wird es in den nördlichen Voralpentälern zu einem starken Föhnsturm kommen. Interessant für uns Chaser dürfte dabei einerseits das Aufeinandertreffen der beiden Stürme (Kaltfront von West, Föhnsturm von Süd) über dem Urnersee sein (vermutlich einhergehend mit Wasserteufeln). Andererseits verspricht auch der Frontdurchgang selbst mit seinen Sturmböen und anschliessenden Starkregenschauern resp. Gewittern ein interessantes Ereignis zu werden, vor allem in der Nordostschweiz. Einzelne Gewitterzellen könnten dank unterstützender Windscherung auch mal kräftig ausfallen.
Wait and see.. 🙂
Schwere Gewitter im Anmarsch
Für heute Abend (27.07.2009) und kommende Nacht sind erneut kräftige Gewitter angekündigt. Dabei besteht wie schon letzte Woche die Gefahr von Starkregen, Hagel und Sturmböen.
Natürlich werde ich mir das nicht entgehen lassen. Ab ca. 18 Uhr bin ich auf der Jagd und versuche eine der wenigen Superzellen, welche im Vorfeld der Kaltfront erwartet werden, im geeigneten Moment abzupassen.
Letzte Nacht (30.06./01.07.2009) entwickelten sich in der schwülwarmen Luft einige kräftige Gewitter, welche von Schaffhausen her Richtung Bülach zogen und dabei teils mächtige Erdblitze produzierten.
Nachfolgende Bilder habe ich von einem Hügel bei Stadel (ZH) aus gemacht, mit Blick Richtung Nordost.
Ab morgen Donnerstag stehen für Mitteleuropa spannende Gewittertage an. Täglich wird es dann vornehmlich in den Nachmittags- und Abendstunden zu teils heftigen Gewittern mit Starkregen, Hagel und starken Windböen kommen. Grund dafür sind hochlabile Luftmassen, welche aus Osten angezapft und dank der sommerlichen Hitze zur Zündung gebracht werden. Da die Winde in allen Höhen relativ schwach wehen werden, geht die grösste Gefahr von ortsfesten Unwettern mit lokalen Überflutungen aus. Auch grosser Hagel und nasse Downbursts sind bei dieser Konstellation möglich.
Siehe dazu auch die Dîskussion im Schweizer Sturmforum: http://www.meteoradar.ch/forum/viewtopic.php?f=2&t=6397
Ich werde mir das natürlich nicht entgehen lassen und plane daher fürs kommende Wochenende ein etwas ausgedehnteres Chasing (zeitlich wie örtlich). Bayern könnte ich mir da aufgrund des flachen Terrains als Target vorstellen.
TeleZüri Beitrag zur Jagd in den USA
Vom 5. Juni 18 Uhr bis 6. Juni 17 Uhr ist auf dem TV-Sender TeleZüri jeweils um 20 Minuten nach jeder vollen Stunde (also um 18.20 Uhr, etc.) ein Kurzbeitrag über mich und meine/unsere Tornadojagd in den USA zu sehen. Spektakuläre Bilder (u.a. von der Superzelle in Nebraska) machen die Reportage sehenswert.
Später ist der Beitrag übers Züri Info Archiv abrufbar. => Direktlink
Filmpremiere „Dancing with the Storms“
Heute fand im Kino Pathé in Dietlikon die Premiere des Dokumentarfilms „Dancing with the Storms“ statt.
Wo und wann der Film in Zukunft zu sehen sein wird, ist zurzeit noch offen und wird an dieser Stelle bekannt gegeben.
20 Minuten Artikel: http://www.20min.ch/news/stgallen/story/20990611
Film Homepage: http://www.dancingwiththestorms.com
23. Mai 2009: Rückflug (*)
Datum: 23. Mai 2009 (Tag 21)
Target Area: Dallas (stationär)
Highlights: Turbulenzen im Flug Frankfurt-Zürich
Anzahl Meilen: 6.0 Meilen (Total 6622.0 Meilen)
Schlafstätte: im Flieger, irgendwo über dem Atlantik
Am Samstag war er dann gekommen, der definitiv letzte Tag. Einerseits stellt man wehmütig fest, wie schnell Ferien doch jedesmal vorbei sein können, andererseits waren es doch auch recht anstrengende drei Wochen (wenig Bewegung und Schlaf, unregelmässige Mahlzeiten) und angesichts der derzeitigen Hochdruck-Wetterlage in den USA, waren wir fast froh, wieder nach Hause fliegen zu dürfen. Nach Hause zu den Gewittern. 🙂
In den vergangenen drei Wochen haben wir viel Aufregendes, Spektakuläres, aber auch Schönes erlebt. Wir haben zwar keinen Tornado gesehen, aber alles andere an Wetterextremen war dabei: Heftige Gewitter- und Hagelstürme, seltene Blitzphänomene (z.B. mehrsekündige Entladungen über den gesamten Himmel), Blitznaheinschläge, Sturmwinde, sintflutartiger Starkregen, eine Superzelle mit Funnel (Vorstufe zum Tornado), ein zirkulierender seltener Gewitterkomplex, Staubteufel, etc.
Dazu kommen unzählige lustige, abenteuerliche, brenzlige, nervenaufreibende und spannende Situationen (auch ausserhalb des Wettergeschehens).
Wir hoffen, wir konnten euch mit Hilfe dieses Blogs etwas von der Spannung vermitteln, welche wir bei unserer dreiwöchigen Tornadojagd verspürten, danken euch ganz herzlich für euer Interesse und verabschieden uns hiermit erst einmal.
Christian, Dominic und Dominik
INFO:
Die Videos vom 13., 15., 17. und 18. Mai sind nun hochgeladen. Die Fotos vom 16. – 20. Mai ebenfalls. Siehe entsprechende Blogeinträge: https://severestorms.wordpress.com/category/stormchasing-usa-2009/
Die beiden Videos vom 19. (Great Sand Dunes, Rocky Mountains, Staubteufel) und 20. Mai (Superzellenchasing) werden sobald als möglich hochgeladen.
22. Mai 2009: Letzter Tag in Dallas (*)
Datum: 22. Mai 2009 (Tag 20)
Target Area: Dallas
Highlights: Autowäsche, Abendessen im TXLC
Anzahl Meilen: 150.0 Meilen (Total 6616.0 Meilen)
Schlafstätte: Comfort Inn & Suites, Dallas (TX)
Am Freitag fuhren wir von Gainesville nach Dallas und bezogen erst einmal unser letztes Hotel, das Comfort Inn nahe des Flughafens Love Field (ob der Name Programm hat, ist mir allerdings unbekannt).
Wir nutzten den letzten gewitterfreien Tag, um letzte Einkäufe zu tätigen und den Jeep zu reinigen. Reinigen hiess in diesem Fall: Den Sand aus dem Wageninneren zu saugen, die Blut- und Drecksflecken an der Karosserie mit Hochdruck wegzuspritzen, den ganzen Wagen einseifen und waschen, sowie die „Stormchaser“-Aufkleber mit einem Fön wegzumachen. Selbst dafür Hand anlegen mussten wir nicht einmal, auch wenn es uns (ausser dem Staubsaugen) sicherlich Spass gemacht hätte. Dies erledigte eine symphatische, schwatzfreudige 4-Mann-Truppe einer lokalen Waschstrasse für sage und schreibe nur 12 Dollar (inkl. der Entfernung der vier Autoaufkleber)! Und Trinkgeld wollten/durften die nicht mal annehmen.
Nachdem dies erledigt war, meldeten sich unsere Mägen knurrend zurück (kein Wunder, hatten wir doch den ganzen Tag noch nichts gegessen). Also suchten wir uns noch einmal ein schönes Restaurant mit Bedienung. Und wurden fündig im „Texas Land & Cattle Steakhouse (TXLC)“. Das Essen und das Ambiente waren hervorragend. Mmmmhh! Mir läuft jetzt bereits wieder das Wasser im Mund zusammen, wenn ich an das halbrohe Steak denke..
Für Sightseeing hatte es an diesem Tag leider nicht mehr gereicht. Er verging wie im Fluge.
21. Mai 2009: Lange Fahrt Richtung Texas (*)
Datum: 21. Mai 2009 (Tag 19)
Target Area: Texas
Highlights: Sonnenuntergang
Anzahl Meilen: 687.4 Meilen (Total 6466.0 Meilen)
Schlafstätte: La Quinta Inn & Suites, Gainesville (TX)
Am Donnerstag, dem Tag nach dem 1000km Superzellenchasing, machten wir uns auf den langen Weg nach Süden. Unser Ziel: Die nordtexanische Kleinstadt Gainesville (hier waren wir schon mal – Stichwort „Rodeo“). Wir wollten an diesem Tag viele Kilometer machen, damit wir am Freitag und Samstag noch stresslos notwendige Dinge wie shoppen, Auto waschen, etc. erledigen konnten. Nach Eingabe ins Navi zeigte dieses eine hohe dreistellige Meilenzahl, also hiess es: Keine Zeit verlieren..
Der Tag ist schnell erklärt: Fahren, Beine vertreten, Fahren, Essen, Rauchen, Fahren, Beine vertreten, Tanken, Scheiben putzen, Ölwechsel, Fahren, Beine vertreten, Rauchen, Fahren, … Und schon war es Abend.. 🙂
Apropos Abend, in Südoklahoma begleitete uns ein wunderschöner feuerroter Sonnenuntergang.
Datum: 20. Mai 2009 (Tag 18)
Target Area: West Nebraska
Highlights: Superzelle, Hagel, Möglicher Funnel, (Sand)sturm bei Dunkelheit
Anzahl Meilen: 593.0 Meilen (Total 5778.6 Meilen)
Schlafstätte: Comfort Inn, North Platte (NE)
07.41 UTC
Haben heute tatsächlich eine starke Superzelle gechased und wieder Dinge gesehen, die unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen haben. Dank Markus und Mark (das andere Schweizer Team) verfolgten wir von Anfang an die richtige Zelle (vielen Dank an dieser Stelle!). Obwohl wir (die beiden Schweizer Teams) unabhängig voneinander chasten, landeten wir schliesslich beim mutmasslichen Höhepunkt (zur Tornadobildung hätte unserer Meinung nach nicht mehr viel gefehlt), zufällig an der gleichen Tankstelle, zusammen mit zwei/drei anderen Chaserteams.
Was wir heute erlebt haben, lässt sich nur schwer in Worte fassen: Unter anderem fuhren wir durch mittelgrossen Hagel, standen staunend vor einem bilderbuchmässigen Superzellenupdraft (mit Wallcloud und RFD) und wurden später bei Dunkelheit während der Blitzfotografie von einem regelrechten (Sand)sturm, ausgelöst durch die Böenfront der Kaltfront) überrascht (max. gemessene Windböen => 93 km/h).
Der heutige Tag übertraf einmal mehr alle Erwartungen und machte die Entbehrungen, welche wir dafür in Kauf nehmen mussten (kaum was gegessen, 600 Meilen gefahren, Toilettengang unterdrückt, Speicherkarte verloren, Probleme mit Sand in Kamera, etc.), wieder wett.
Ich stelle noch ein paar Fotos für euch rein. Weitere Fotos und Videos werden wir in den nächsten beiden Tagen nachliefern. Es heisst jetzt sowieso nur noch: Ab nach Texas. Gewitter gibts keine mehr und der Weg von hier bis Dallas ist noch weeeiiiiiiit. 🙂
Westflanke des FFD mit Hagelbombe:
(c) Christian Matthys
Scharf abgegrenzter Hagelfuss an der Südwestseite der Superzelle:
(c) Christian Matthys
Hagelfallstreifen mit Regenbogen:
(c) Christian Matthys
Updraft mit Wallcloud und entwickelnder RFD:
(c) Christian Matthys
(c) Christian Matthys
Wallcloud:
(c) Christian Matthys
Weitere Fotos:
(c) Christian Matthys
(c) Christian Matthys
(c) Dominic Blaser
(c) Christian Matthys
(c) Christian Matthys
(c) Christian Matthys
(c) Markus Pfister
(c) Dominic Blaser
(c) Dominic Blaser
(c) Christian Matthys
(c) Dominic Blaser
Tagesvideo:
folgt…
Copyright Text/Fotos/Videos wenn nicht anders angegeben:
Christian Matthys / Dominic Blaser / Dominik Sieber